Zum Fesseln ist nicht jedes Seil geeignet. Daher habe ich hier einen kleinen Ratgeber zur Seilkunde für dich, der dir bei der Auswahl des optimalen Bondageseils helfen soll. Viele Anfänger denken, es reicht aus, seinen Partner mit einem Schal oder einer Krawatte zu fesseln. Doch solche Hilfsmittel eignen sich nicht wirklich, um Bondage richtig betreiben zu können. Und auch Karabinerhaken eignen sich zum Fesseln nicht, da sie sich tief in die Haut einschneiden und zu Verletzungen führen können. Daher gebe ich dir hier einen Vergleich und eine Übersicht, welche Seile sich für Bondage gut eignen.
Diese Seile werden meistens für Bondage verwendet. Sie sind nicht nur sehr weich und angenehm auf der Haut, sie lassen auch auch bei 60° waschen und trocknen recht schnell. Das ist ein großer Pluspunkt, vor allem wenn du Seile gerne im Intimbereich verwendest. Der Nachteil von Baumwollseilen für Bondage liegt im Preis: Sie sind recht teuer, dafür aber auch sehr lange haltbar. Generell sollte der Umfang der Baumwollseile mindestens 6 bis 10 mm betragen. Mit dieser Größe schneidet sich das Seil beim Bondage nicht unnötig in die Haut ein.
Eine zweite empfehlenswerte Gruppe von Seilen sind Hanfseile. Diese haben den Vorteil, dass sie sich nicht ausdehnen. Vor allem beim Hängebondage ist es wichtig, dass sie Seile ihre Länge nicht verändern. Beim traditionellen Japan-Bondage (Shibari) werden Hanfseile zum Fesseln verwendet. Es gibt sie günstig in der Rohform oder verarbeitet als Bondageseil. In der Rohform sind die Hanfseile noch sehr starr, kratzig und haben einen starken Eigengeruch. Mit einem aufwändigen Verfahren können die Handseile aufbereitet werden. Veredelte Bondageseile aus Hanf kosten etwas mehr.
Da Hanfseile ein Naturprodukt sind, sind diese gegen Feuchtigkeit und Sonnenlicht besonders anfällig. Du solltest deine Hanfseile also gründlich pflegen und nach der Verwendung gut trocknen, da auch Schweiß die Hanfseile angreift.
Seile, die aus Kunstfasern hergestellt werden, sind meistens recht günstig und robust. Es gibt sie mit einer unterschiedlichen Flechtform und sie glänzen recht schön. Zunächst sind die synthetischen Fasern von Seilen aus Kunststoff recht starr. Man kann sie aber in der Waschmaschine bei 30 - 40° waschen und bekommt sie so weich. Die Seile aus Kunstfasern haben den großen Vorteil, dass sich Knoten leicht erstellen, aber auch leicht wieder lösen lassen. Das kann allerdings auch zum Nachteil werden, sodass sich Knoten von alleine lösen. Seile aus PA (Polyamide bzw. Nylon) eignen sich gut fürs Fesseln, da sie von Anfang an nicht so starr sind wie die Varianten aus PP (Polypropylene) oder PE (Polyethylene). Wichtig ist, dass Seile aus Kustfasern niemals schnell über die Haut gezogen werden dürfen. Die Reibung erzeugt eine starke Hitze, die zu Verbrennungen führen kann.
Beide Seile sind den Hanfseilen sehr ähnlich, sind jedoch sehr kratzig, wenn sie nicht ordentlich verarbeitet wurde. Entstehen in den Seilen Knicke, können sich die kleinen Fasern leicht aufspalten, die sich wiederum in die Haut bohren. Das Gefühl ist sehr unangenehm. Auch bei festen Knoten können die Fasern brechen. Daher sind Juteseile, aber auch Sisal-Seile für Bondage nur bedingt geeignet.
Je nachdem, welche Bondage-Praktik du anwendest, musst du auf die Reißfestigkeit der Seile achten. Das ist besonders beim Hängebondage (Suspension) wichtig, da hier das Seil nicht nachgeben darf. In der Seilkunde empfiehlt man allgemein, dass Seile fürs Aufhängen mindestens eine Reißfestigkeit von 100kg aufweisen. Das entspricht 1kN. Mehr ist immer besser.